Ein Trafoturm wird zum Fledermausquartier
01.12.2025 Erstellt von Verena Schäfer
„Ja, der Turm gehört mir, kann man da vielleicht auch etwas für den Artenschutz draus machen?“ Mit diesem Satz begann die Idee der Umgestaltung eines alten Trafoturms als Fledermausquartier.
Das DVL-Regionalbüro Segeberg war in diesem Frühjahr zu Besuch auf dem Hof von Frau Köper bei Bad Bramstedt, um zu verschiedenen Naturschutzmaßnahmen zu beraten. Auf dem Weg zu ihren Grünlandflächen kamen wir zufällig an dem Trafoturm vorbei, der im Eigentum der Landwirtin ist und schon seit Jahren ungenutzt in der Landschaft steht. Wir waren uns schnell einig, dass dieses Bauwerk ein super Zuhause für Fledermäuse und Co. wäre und so begann das Regionalbüro Segeberg mit der Planung für den Umbau und die Gestaltung des Turms. Mit Hilfe der Förderung über unseren Angebotskatalog „Kulturlandschaft gemeinsam gestalten“ begannen die Bauarbeiten bereits im Juni. Da das Bauwerk in einem sehr guten Zustand war, musste lediglich das Dach repariert werden. In diesem Zuge wurde durch die beauftragte Baufirma ein breiterer Dachvorstand angebracht, unter dem zusätzlich Halbschalen als Nisthilfen für Mehlschwalben installiert wurden. Ansonsten waren nur kleine Baumaßnahmen nötig, u.a. mussten die alten Kabelschächte verschlossen werden, um ein Eindringen von Ratten zu verhindern. Im oberen Bereich des Turms wurde der Einflug für die Fledermäuse gestaltet. Da der Turm doppelwandig ist, wurde ein kleiner Tunnel gebaut, damit einfliegende Tiere beim Hineinklettern nicht in den Zwischenraum fallen können.
Insgesamt bietet der Turm nun innen und außen Fledermausquartiere. An den Außenwänden wurden Spaltenquartiere in verschiedenen Größen sowie Nisthöhlen und Großraumquartiere angebracht, da es die Tiere in ihrer Wochenstube gerne gesellig mögen. Durch die Vielfalt an Kästen und die Anbringung der Quartiere mit unterschiedlicher Himmelsausrichtung können die Fledermäuse je nach Bedarf ausweichen.
Insgesamt konnten 35 Kästen angebracht werden, die nun Zwergfledermaus, Breitflügelfledermaus, großem Abendsegler und weiteren Arten ein neues Quartier bieten können. Die Vielfalt an Kästen ist von enormer Bedeutung, da Fledermäuse im Jahresverlauf mehrere Lebensräume bewohnen und somit auch unterschiedliche Quartiere benötigen. Der Turm bietet ihnen sowohl Tages- als auch Sommerquartier und kann durch die Einflugmöglichkeit ins Innere ebenso als sicherer Überwinterungsplatz genutzt werden.
Nicht für die Fledermäuse, aber für Spaziergänger/innen und Radfahrer/innen wurde der Trafoturm im Anschluss an die Baumaßnahmen mit Graffitis an den Außenwänden gestaltet und ist somit nun zugleich eine auffällige Werbetafel für den Artenschutz.
Vielen Dank allen Beteiligten!
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