Landesarbeitsgemeinschaft gegründet

01.01.2023 Erstellt von Dr. Helge Neumann

Der DVL in Schleswig-Holstein stellt sich neu auf

Die Landschaftspflegeverbände Schleswig-Holsteins haben sich im November 2022 zur „Landesarbeitsgemeinschaft Deutscher Verband für Landschaftspflege Schleswig-Holstein (LAG DVL-S-H“ zusammengeschlossen. Die Koordinierungsstelle der LAG DVL-S-H wird von nun an durch das Land Schleswig-Holstein institutionell gefördert. Diese organisatorische Neuausrichtung markiert einen bedeutsamen Schritt in der bisherigen Entwicklung der Landschaftspflegeverbände und des DVL in Schleswig-Holstein.

1999 wurde mit dem Naturschutzverein Obere Treenelandschaft der erste Landschaftspflegeverein in Schleswig-Holstein gegründet. 2007 richtete der DVL in Kiel eine Koordinierungsstelle für die langsam gewachsene Anzahl an Vereinen ein, die seit 2008 als „Lokale Aktionen“ im Rahmen der ELER-Richtlinie gefördert werden. Im Jahr 2009 wurde die „DVL-Artenagentur Schleswig-Holstein“ gegründet, die sich um Projektakquise und Projektabwicklung kümmerte. Heute ist die Abdeckung im Land mit Lokalen Aktionen zweigeteilt. Die Westhälfte teilen sich flächendeckend sieben Lokale Aktionen auf, während in der Osthälfte keine Lokale Aktion mehr besteht, nachdem sich eine aufgelöst hat und eine weitere in einer Integrierten Station des Landes aufgegangen ist. In den letzten Jahren ist die Artenagentur personell erheblich gewachsen, da sie insbesondere die den Lokalen Aktionen übertragene Aufgabe der Naturschutzberatung für landwirtschaftliche Betriebe in der östlichen Landeshälfte übernommen hat, um ein flächendeckendes Angebot zu gewährleisten.

2022 war nun nach 15 Jahren Koordinierungsstelle des DVL in Schleswig-Holstein das Jahr der organisatorischen Weiterentwicklung. Dafür gab es zwei Gründe. Die Arbeit der Artenagentur in der Fläche war von Beginn an als eine Übergangslösung gedacht. Ziel war es immer, die Arbeit vor Ort möglichst flächendeckend durch Lokale Aktionen umzusetzen, um die Regionalität und die Drittelparität zu gewährleisten. Nachdem sich abzeichnete, dass weitere Neugründungen von Lokalen Aktionen nur sehr langsam vorankommen werden, wurde ein großer Teil der Stellen der Artenagentur auf neu eingerichtete Regionalbüros verteilt, die mehr Präsenz vor Ort gewährleisten sollen. In Anlehnung an die Lokalen Aktionen sollen die Regionalbüros möglichst eigenständig arbeiten und die Aufgaben wie Naturschutzberatung und Natura 2000-Umsetzung selbstständig umsetzen. Im Idealfall sind sie die Keimzellen zukünftiger Lokaler Aktionen. Ab 2023 wird Schleswig-Holstein entweder durch Lokale Aktionen oder DVL-Regionalbüros fast vollständig abgedeckt sein (siehe Karte).

Ebenso folgenreich war eine Umstellung in der Finanzierung der Koordinierungsstelle. Ab Herbst dieses Jahres werden vier Stellen über das Land Schleswig-Holstein institutionell gefördert. Das schafft nicht nur erfreuliche Planungssicherheit, sondern auch weiteren Gestaltungsraum im Bereich der ansonsten überwiegend ELER-finanzierten Stellen bei den Mitarbeitenden der Lokalen Aktionen und in der Koordinierungsstelle. Die Institutionelle Förderung war an mehr Eigenständigkeit des DVL in Schleswig-Holstein gebunden. Organisatorisch wurde der Weg einer sogenannten „Unselbständigen Untergliederung“ gewählt, der einerseits insbesondere eine größere finanzielle Eigenständigkeit ermöglicht, andererseits aber die enge Anbindung an den DVL mit seiner Bundesgeschäftsstelle bewahrt. Der DVL hat über eine Satzungsänderung den Weg hierfür freigemacht. In diesem Zuge wurde auch eine engere Verbindung der schleswig-holsteinischen Mitglieder des DVL, also der Lokalen Aktionen und weiterer anerkannter Landschaftspflegeverbände, mit ihrer Koordinierungsstelle in Kiel aufgebaut. Über die nach der neuen Satzung ermöglichte Gründung der LAG DVL-S-H wird auf Basis einer eigenen Geschäftsordnung die Mitsprachemöglichkeit der Mitglieder erhöht.

Da sich Uwe Dierking als bisheriger Koordinierungsstellenleiter ab dem 31.12.2022 in den Ruhestand verabschiedet, wurde die Gründung der LAG DVL-S-H damit verbunden, das Amt des/der Landeskoordinators/in neu zu besetzen. Uwe Dierkings Nachfolger ist Dr. Helge Neumann, der bereits seit dem Jahr 2008 für den DVL in Schleswig-Holstein tätig ist und zunächst für die Weide- und dann für die Artenagentur zahlreiche Projekte realisierte und zusätzlich u.a. die landesweite Naturschutzberatung koordinierte. Bis zum Jahresende werden Uwe Dierking und Helge Neumann die Koordinierungsstelle gemeinsam leiten.