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10 Jahre Artenagentur Schleswig-Holstein

05.06.2019

Jubiläumsexkursion gab Einblicke in vielfältige Projektpartnerschaften

Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens stellte die Artenagentur Schleswig-Holstein am vergangenen Dienstag im Rahmen einer BNUR-Veranstaltung ausgewählte Aspekte ihrer bisherigen Arbeiten vor. Die rund 30 Veranstaltungsteilnehmer*innen hatten während einer ganztägigen Exkursion die Möglichkeit, an verschiedenen Standorten im Kreis Segeberg einen Einblick in das breite Spektrum an Artenhilfsprojekten zu bekommen, die in den vergangenen Jahren durch die Artenagentur zusammen mit verschiedenen Partnern initiiert und umgesetzt wurden. Die Kollegen der Artenagentur hatten bei der Vorstellung der Exkursionspunkte Unterstützung durch Dr. Silke Lütt vom LLUR und Eckhardt Wiemer von der UNB.

Im Anschluss an Grußworte des MELUND durch Dr. Berthold Pechan führte die Exkursion zunächst in das Natura 2000-Gebiet „Kiebitzholmer Moor und Trentmoor“, in dem auf einer Fläche der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die erfolgreiche Wiederansiedlung des „Schwimmenden Froschkrautes“ besichtigt werden konnte. Diese Pflanzenart ist eine der FFH-Arten, für die durch die Artenagentur mit verschiedenen Partnern Ansiedlungen zur Herstellung eines günstigen Erhaltungszustandes durchgeführt werden. Henrike Hoffmann von der Stiftung Naturschutz und Lars Lorenzen vom Forsthaus Galloway erläuterten zudem Mangament- und Bewirtschaftungsmaßnahmen zu den Grünlandflächen im Trentmoor.

An den nächsten beiden Exkursionsstandorten wurden Maßnahmen auf Ackerflächen vorgestellt, durch die u. a. gefährdete Feldvogelarten gefördert werden. In Geschendorf erläuterte der Ökolandwirt Erhard Schmidt seine Umsetzung des Vertragsnaturschutzprogramms „Kleinteiligkeit im Ackerbau“, das in der vergangenen Agrarförderperiode durch die Artenagentur zusammen mit der Stiftung Aktion Kulturland entwickelt wurde. Während direkt über der Maßnahmenfläche mehrere Feldlerchen sangen, diskutierten die Teilnehmer*innen auch über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und Effekte von Acker-Blühmischungen, zu denen die Artenagentur ebenfalls mehrere Projekte begleitet hat.

Im Anschluss konnte auf dem Gut Pronstorf gleich nach dem Verlassen des Reisebusses die Zielart des Exkursionsziels beobachtet werden: Ein Rotmilan flog heran, um im frisch gemähten Kleegras nach Beute, vermutlich Mäusen, zu suchen. Der pflanzenbauliche Leiter des Gutes Pronstorf, Herr Hünecke, sowie Christoph Gasse von der Schrobach-Stiftung stellten das bundesweite Projekt „Rotmilan – Land zum Leben“ vor, dessen Umsetzung in Schleswig-Holstein zusammen mit der Artenagentur vorbereitet wurde.

Die anschließende Begehung des Golfplatzes Wensin galt der Besichtigung blumenbunter Wiesenansaaten, die im Rahmen des Projektes „Blütenmeer 2020“ in Kooperation mit dem Golfplatz durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein durchgeführt wurden. Herr Uwe Sievers, der leitende Greenkeeper des Golfplatzes, und Detlev Finke von der Artenagentur erläuterten die gezielten Grünlandaufwertungen mit gebietsheimischen Wiesenpflanzenarten.

Zum Abschluss der Exkursion ging es auf den Biohof Hohlegruft der Familie Stoltenberg in Nehms, auf dem unter Begleitung der Artenagentur im Frühjahr neue Gewässer für den Laubfrosch angelegt worden waren. Die Exkursionsteilnehmer*innen besichtigten zudem die umgebenden Wertgrünlandflächen, die durch eine angepasste Beweidung mit Pferden erhalten werden.

Hintergrundinformation zum zehnjährigen Jubiläum: Die Artenagentur wurde im Jahr 2009 mit Finanzierung des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums beim Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) eingerichtet, um die Umsetzung des Artenhilfsprogramms des Landes zu unterstützen. Aufgabe der Artenagentur ist es hierbei, bestehende Lücken im Artenschutz in Schleswig-Holstein zu schließen, indem mit unterschiedlichen Projektträgern und -partnern zusammengearbeitet wird. Zum 1. Oktober 2015 hat die Artenagentur ihr Aufgabenspektrum um den Bereich der Naturschutz- und Landschaftsschutzberatung landwirtschaftlicher Betriebe erweitert und wird nun im Rahmen des Landesprogrammes ländlicher Raum (LPLR) 2014-2020 durch das Land Schleswig-Holstein und die Europäische Union gefördert. Mit der zunehmenden Anzahl an Aufgaben und Projekten ist auch die Anzahl an Mitarbeiter*innen der Artenagentur stetig gewachsen. Während im Jahr 2009 mit zunächst einem Projektleiter gestartet wurde, sind mittlerweile sechs Personen (mit unterschiedlichen Stellenanteilen) für die Artenagentur tätig.

 


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