Schleswig-Holstein

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Ein Streifzug durch die Insektenwelt auf Streuobstwiesen in Twedt und Kisdorf

11.07.2023 Erstellt von Leonie Holthaus und Wiebke Schoenberg

Welche Insekten sind auf einer Wiese zu finden und welche Ansprüche haben sie an ihren Lebensraum? Diesen und weiteren Fragen rund um das Thema Wiese sind insgesamt 24 Interessierte auf den Streuobstwiesen der Gemeinden Twedt/Kreis Schleswig-Flensburg und Kisdorf/Kreis Segeberg auf den Grund gegangen.

Die Exkursionen wurden über das Projekt Blütenbunt-Insektenreich organisiert, in dem sich der DVL gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und dem Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften der CAU (IPN) für die Entwicklung von Lebensräumen für blütenbesuchende Insekten und die Wissensvermittlung einsetzt.

Für die ersten Insektenfunde brauchten die Exkursionsgruppen nicht lange. Unter Anleitung der Insektenexperten Lennart Bendixen und Michael Scheer vom IPN wurden mit Hilfe von Fanggläsern und Kescher verschiedene Hummeln, Sandbienen und Falter genauer unter die Lupe genommen. Trotz Tarnfarbe kaum zu übersehen: Die Gammaeule, ein tagaktiver Nachtfalter, der mit einer Flügelspannweite von bis zu 4 cm eher zu den größeren Vertretern aus dem Insektenreich zählt. Auch die zahlreichen rostfarbigen Dickkopffalter, die sich auf Acker-Witwenblumen und Flockenblumen tummelten, waren schnell zu erkennen. Doch auch unscheinbarere Insektenarten, wie Schlupfwespen, Weichkäfer und die nur wenige Millimeter große Gallenwespe sind typische Wiesenbewohner, die beobachtet wurden. Anschließend wurden natürlich alle Tiere unversehrt wieder frei gelassen. Bei weiterem Durchstreifen der Wiese ließen sich außerdem Pflanzengallen, Fraßlöcher in Blättern und verschlossene Brutröhren von Wildbienen finden. Diese Insektenspuren zeigen, dass der Lebensraum Wiese sowohl Futter als auch Fortpflanzungsmöglichkeiten bietet.

Neben der extensiven Nutzung der Wiesen ist dafür das Vorhandensein vielfältiger und heimischer Wildpflanzen von großer Bedeutung. Viele Insektenarten sind an ganz bestimmte Futterpflanzen angepasst und somit abhängig vom Vorkommen dieser Wildpflanzen. Daher ist es wichtig, dass bei der Neuanlage einer Wiese zertifiziertes regionales Saatgut verwendet wird. Auch Gräserarten gehören in die Saatmischung, denn an diesen fressen z. B. viele Schmetterlingsraupen.

Die Gemeinden Twedt und Kisdorf wurden bei der Entwicklung ihrer artenreichen Obstwiesen und weiterer Flächen durch das Projekt Blütenbunt-Insektenreich beraten und durch die Bereitstellung von standortangepasstem, zertifiziertem Regio-Saatgut unterstützt.


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