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Moorvernässung in Kayhude

23.01.2023 Erstellt von V. Schäfer; Projektmanagerin Regionalbüro Segeberg

Alles begann mit der Frage: „Kann man hier nicht mehr machen“? Rolf Winter vom Gut Wulksfelde bewirtschaftet Flächen im Kayhuder Moor und richtete diese Frage Anfang 2022 an das DVL- Regionalbüro Segeberg. „Ja, kann man“ war die Antwort nach einer ersten Einschätzung. Da auch die Eigentümer, die „evangelische Stiftung Alsterdorf“ diesen Wunsch teilten, konnten bereits im Januar die Planungen für die Vernässungsmaßnahmen auf der 21 ha großen Fläche des Kayhuder Moores begonnen werden, um endlich wieder ein bisschen mehr Wasser in die Fläche zu bekommen und somit einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Die von der Gut Wulksfelde Landwirtschaft GmbH landwirtschaftlich genutzten Flächen befinden sich am nördlichen Rand des Kayhuder Moores, in dem bereits im 15. Jahrhundert Torf abgebaut wurde. Die Projektfläche ist etwas Besonderes, da hier nach dem Ende des Torfstechens noch ausreichend Torf vorhanden ist, so dass eine Regeneration möglich ist.

Im Rahmen des vom Ministerium für Klimawende, Umwelt und Natur finanzierten Angebotskatalogs „Für Mensch, Natur und Landschaft“ des DVL konnten so bereits im Herbst 2022 die Vernässungsmaßnahmen starten. Unter der biologischen Bauleitung des DVL-Regionalbüros Segeberg starteten die Bagger Mitte November mit den Bauarbeiten.

Die Baumaßnahmen beinhalteten die Installation von Teichmönchen und eines verstellbaren Überlaufs (Knickrohr). Die Flächen können mit Hilfe dieser Anlagen zukünftig regulierbar angestaut werden. Projektziel ist es, den höheren Wasserstand im Frühjahr so lange wie möglich im Moor zu halten und das Wasser nicht sofort durch das Grabensystem abzuführen. Denn nur bei ausreichender Wasserversorgung kann sich das Moor regenerieren und schädliches Klimagas binden.

Die Herausforderung bei der Planung bestand darin, die Teichmönche so zu konzipieren, dass Teilbereiche im Sommer weiterhin extensiv genutzt werden können und gleichsam der Torfkörper ausreichend mit Wasser versorgt ist. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, wurden daher zwei Teichmönche und ein Knickrohr verbaut. Dadurch ist es möglich, Teilbereiche zeitlich unterschiedlich anzustauen und das bestmögliche Ergebnis für die Natur vor dem Hintergrund einer Aufrechterhaltung der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung zu erzielen.

Und damit nicht genug. Auch eine weitere benachbarte Fläche konnte naturschutzfachlich aufgewertet werden. Ganz nach dem Motto „Wenn die Bagger schon mal da sind“ wurden auf der Nachbarfläche, ebenfalls im Eigentum der Stiftung Alsterdorf, drei Flachwasserbiotope, sogenannte Blänken, angelegt und Drainagen zerstört. Die neuen Kleinbiotope im Grünland sollen Laichmöglichkeiten für Amphibien und auch Wiesenvögeln hoffentlich einen reich gedeckter Tisch bieten.

Daher freut es uns umso mehr, dass bereits kurz nach dem Abschluss der Bauarbeiten Kiebitze die Maßnahmen begutachtet haben.

Wir sind gespannt auf die Entwicklung der Flächen.


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