Schleswig-Holstein

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Naturschutz trifft Denkmalschutz

17.12.2020 Erstellt von Wiebke Schoenberg

Verlandetes Kleingewässer als Trittsteinbiotop für Amphibien wiederhergestellt

Anfang November konnte unter Anleitung der Maßnahmenbegleitstelle der DVL-Artenagentur in dem denkmalgeschützten Landschaftspark der Familie von Hollander in Niendorf a.d. Stecknitz ein verlandetes Kleingewässer als Trittsteinbiotop für Amphibien wiederhergestellt werden. Laubfrosch und Kammmolch, die von der Maßnahme profitieren sollen, kommen bereits im nahgelegenen Tal des Elbe-Lübeck-Kanals vor.

Historische, gestaltete Parkanlagen werden nur selten mit Naturnähe und Artenvielfalt in Verbindung gebracht. Eine Ausnahme stellen die historischen Landschaftsparks dar, die z.B. durch ihren alten Baumbestand zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten können. Dies gilt auch für den denkmalgeschützten Landschaftspark der Familie von Hollander. Hier wird eine zentral liegende, extensiv als Schafweide genutzte Grünlandfläche mit unterschiedlichen Gewässern von einem Waldgürtel umgrenzt. Das Amphibiengewässer, das nun in Abstimmung mit dem Denkmalschutz wiederhergestellt werden konnte, wurde zuletzt 1993 auf einem Bestandsplan verzeichnet. Der gleichzeitig erstellte Zielplan des Denkmalschutzes forderte den Erhalt bzw. die Renaturierung des Gewässers zur Bewahrung des historischen Ensembles.

Auch aus Sicht des Naturschutzes hatte das Gewässer seine Funktion verloren: der temporär wasserführende Bereich war auf wenige Quadratmeter reduziert und stark verkrautet. Der Rest des Gewässers war mittlerweile dauerhaft trockengefallen und von einer kräftigen Grasnarbe bedeckt. Für die Wiederherstellung des Gewässers mussten die vorhandene Vegetation und die durchwurzelte Bodenschicht entfernt werden. Rasch konnte der deutlich erkennbare ehemalige Gewässerboden freigelegt werden. Um die Wasserstandführung zu verbessern, wurden Teile eines historischen Grabens entrohrt und eine kleine Aufwallung zum Anstau des Kleingewässers angelegt. In dem Landschaftspark waren diese Arbeiten nur durch den Einsatz von kleinem Baggergerät möglich. Schäden an der alten Grasnarbe der Weidefläche oder an den historischen Tordurchfahrten konnten so vermieden werden.

„Mit der Aufwertung des Kleingewässers zu einem Lebensraum für Amphibien konnten wir hier die Ziele des Naturschutzes gut mit denen des Denkmalschutzes in Einklang bringen und es konnte ein Beitrag zu dem Erhalt der historischen Gestaltungselemente des Landschaftsparks geleistet werden“, so Wiebke Schönberg, die die Aufwertung des Kleingewässers für die DVL-Artenagentur geplant hat. Die Gewässersanierung wurde durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Digitalisierung (MELUND) im Rahmen des Angebotskatalogs „Für Mensch, Natur und Landschaft“ gefördert.


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